Nell-Breuning-Symposium

Einladung zum 7. Nell-Breuning-Symposium

am 10. und 11. Oktober 2014 in der Kulturhalle Rödermark

Thema: „Kosmos und Mensch: Weltbilder im 21. Jahrhundert“

Die Oswald-von-Nell-Breuning-Schule in Rödermark veranstaltet gemeinsam mit der Stadt Rödermark am 10. und 11. 10. 2014 ein Symposium, das sich dem Thema „Kosmos und Mensch: Weltbilder im 21. Jahrhundert“ widmen wird. Die Veranstaltung soll eine Begegnung zwischen Schule, Hochschule und einer interessierten Öffentlichkeit der Stadt ermöglichen. Tagungsort wird die zentral gelegene Kulturhalle im Ortsteil Ober-Roden sein.

Konnte sich der Mikrokosmos Mensch noch in der frühen Neuzeit als Abbild und zentrale Instanz des ewig währenden Makrokosmos wähnen, so ist er heute zu einer verschwindend kleinen Marginalie am Rande der Milchstraße, einer – vergänglichen – Galaxie mit bis zu 300 Milliarden Sternen und 100 Milliarden weiteren Galaxien geschrumpft. So ernüchternd es auch sein mag, dass der Mensch und seine kosmischen Rahmenbedingungen in absehbarer Zeit vergehen und zerfallen werden, so kann der Mensch sich gleichwohl zu sich selbst und zum Kosmos in Bezug setzen - also verstehen (und auch staunen) und daraus Sinn ableiten. Immerhin scheinen wir nicht nur metaphorisch, sondern auch in einem eigentlichen (materialen und logisch-kognitiven oder intuitiven) Sinne mit dem Kosmos verbunden zu sein. Wir tragen noch die Elemente in uns, die nach dem Urknall im Inneren von Sternen erbrütet und als „Sternenstaub“ freigesetzt worden sind und wir können die Struktur und Entwicklung des Kosmos mathematisch beschreiben. Darüber hinaus eröffnet die (unwahrscheinliche) kosmologische Feinabstimmung der fundamentalen Massen und Kräfte (und weiterer Parameter) einen, wenn auch sehr spekulativen, Raum für anthropisch-teleologische Schlüsse.

Allerdings sind wir heute noch sehr weit davon entfernt, das Universum oder auch nur den Menschen (im Sinne einer umfassenden „Weltformel“) zu begreifen.

Für die Kosmologie besteht nach wie vor das zentrale Problem der Zusammenführung von Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantentheorie. Zwar finden unter den konkurrierenden Erklärungsmodellen die String-Theorie(n) und die Schleifen-Quantengravitation eine große Akzeptanz, doch fehlen noch immer die Kriterien für deren experimentelle Nachprüfbarkeit. Wir wissen, dass mehr als 95% des Universums auf die so genannte „Dunkle Materie“ und „Dunkle Energie“ entfallen; letzterer wird die beschleunigte Expansion unseres Universums zugeschrieben. Das Wesen dieser „Dunklen Energie“ ist uns aber noch immer völlig fremd.

Das humanistische (im Kern kartesianische) Modell sieht sich zunehmend der Konkurrenz und den Anfechtungen naturalistischer und funktionalistischer bzw. evolutionstheoretischer Ansätze ausgesetzt. Auch wenn sich durch den Rekurs auf Theorien der Systemtheorie und Selbstorganisation menschliche Perspektivität formal ausschließen lässt, es bleiben phänomenales Erleben, ein Bewusstsein, das immer ein Bewusstsein von etwas ist und es bleiben die Entscheidungen, die auch Wissenschaftler anfänglich treffen müssen. Denn das sind auch Vorentscheidungen, die des Selbstbewusstseins und der Reflexion bedürfen, weil sie immer ein Moment des Zufalls in sich tragen.

Das 7. Rödermärker Symposium will und kann keine Lösungen in der Auseinandersetzung um das Welt- und Menschenbild im 21. Jahrhundert bieten. Gleichwohl möchte es auch ein nicht-fachwissenschaftliches Publikum dazu anregen, aktuelle kosmologische und humanwissenschaftliche Positionen besser nachvollziehen und die ‚Stellung des Menschen im Kosmos‘, Kosmos und Mensch, besser verstehen zu können.

Philipp Wolf und Dietmar Herdt


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