Nell-Breuning-Symposium

3. Nell-Breuning-Symposium

am 25.-26.10.2002

Thema: „Wir und das Fremde“

Pressemitteilung

Die Oswald-von-Nell-Breuning Schule in Rödermark veranstaltet gemeinsam mit der Stadt Rödermark am 25. und 26.Oktober ein Symposion, das sich dem Thema „Wir und das Fremde“ widmen wird. Die Veranstaltung, die nach 1996 und 1999 zum dritten Mal stattfindet, soll eine Begegnung zwischen Schule, Hochschule und einer interessierten Öffentlichkeit der Stadt ermöglichen. Tagungsort wird die Kulturhalle im Ortsteil Ober-Roden sein. Teilnehmen werden renommierte Literatur- und Kulturwissenschaftler, Sozialwissenschaftler, Ethnologen und Religionswissenschaftler aus dem in und Ausland sowie Schüler und Lehrer der Nell-Breuning-Schule. Grundannahme aller Beiträge ist die Erfahrung, dass Menschen mit Angst, Zurückhaltung oder Aggressivität auf die Begegnung mit dem Fremden oder Anderen reagieren. Diese fremdenfeindliche oder zumindest fremdenskeptische Einstellung hat sich in den letzten Jahren im Zuge der Globalisierung, von Süd-Nord und Ost-West – Wanderungsbewegungen und einer tendenziell multikulturellen Gesellschaft auch in Deutschland verschärft.

Ziel der Veranstaltung ist es, gute Gründe für das Verstehen anderer Kulturen zu geben, aber auch Methoden und Wege einer Annäherung aufzuzeigen. Darüber hinaus möchte das Symposion ebenso Erklärungsansätze für Fremdenfeindlichkeit und die Ablehnung des Anderen anbieten.

Neben mehreren Schülergruppen der Nell-Breuning-Schule haben insgesamt 24 Wissenschaftler ihre Teilnahme zugesagt, wobei die Vorträge während der beiden Tage auf zwei Sektionen verteilt werden. Inhalte der ersten Sektion sind Literatur, Psychologie und Sprache, die der zweiten Sektion Gesellschaft, Religion und Ethnologie. Zu den Vortragenden gehören unter anderen der Frankfurter Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Schulze-Engler, der Leiter der Arbeitsgruppe Sozialpsychologie in Marburg Prof. Dr. Ulrich Wagner und die Giessener Didaktiker und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Lothar Bredella und Prof. Dr. Herbert Grabes. Prof. Schulze-Engler wird die Frage erörtern, ob wir die Globalisierung als Zumutung oder Chance begreifen können. Bereichert sie unser Leben oder müssen wir darin eine Bedrohung für unsere Selbstbestimmung und Identität sehen? Thema des Vortrages von Prof. Wagner ist „Vorurteile, Diskriminierung und fremdenfeindliche Gewalt“. Der Beitrag gibt einen Überblick über Erscheinungsformen, sozialpsychologische Erklärungen und Möglichkeiten der Verhinderung fremdenfeindlicher Gewalt. Sein Göttinger Kollege Dr. Jürgen Leibold fragt nach der „Integrationsbereitschaft von Immigranten und Deutschen“. Prof. Bredella wird sich dem Thema interkulturelle Kompetenz widmen und erläutern, womit und wie diese Fähigkeit im Fremdsprachenunterricht erworben werden kann. Prof. Grabes stellt amerikanische Dramen als schulische Möglichkeit des Zugangs zu einer anderen Kultur vor. Die Theologie wird durch Pfarrer Frank Fuchs aus Rödermark, Imam Hadayatullah Hübsch aus Frankfurt und Rabbinerin Prof. Dr. Eveline Goodman-Thau aus Wien und Berlin vertreten sein. Pfarrer Fuchs spricht über das „Fremde in uns“, Imam Hübsch über den „Islam – das Fremde in unserem Land?“, Frau Prof. Goodman-Thau über Erfahrungen von Juden in der Fremde. Die Ethnologie wird neben anderen von Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Bender aus Mainz und Dr. Richard Kuba aus Frankfurt repräsentiert. Dr. Bender und Dr. Kuba befassen sich mit der europäischen Sicht auf Afrika bzw. der kartographischen Entdeckung des „dunklen Kontinents“. Von den Literatur- und Sprachwissenschaftlern Prof. Dr. Gerhard Stilz aus Tübingen und Prof. Dr. Heribert Rück aus Biebertal und Landau werden eher psychologisch ausgerichtete Vorträge zur persönlichen Identitätsbildung in einer als fremd empfundenen Welt zu hören sein.

Die Moderation der Vorträge übernehmen Dr. Gordon Collier (Giessen/Neuseeland) und Prof. Dr. Philipp Wolf von der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule.


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